Ein zweites „Gefälligkeitsgutachten“ zum Enklerplatz?

Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens light zum geplanten ECE-Center am Enklerplatz gibt die Stadt ein zweites Gutachten in Auftrag. Seit Donnerstag (15. März 2012) ist bekannt, welches Unternehmen hierfür beauftragt wird. Der Arbeitskreis „Pro Homburg“ informierte im Talzentrum über die Auftragsvergabe: Dr. Lademann & Partner, Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung mbH, Hamburg, soll demnach den Zuschlag für das Verträglichkeitsgutachten erhalten.

„Warum dies in der Sonderstadtratssitzung vom 24. Februar 2012 vor der Öffentlichkeit geheim gehalten wurde, ist nicht nachvollziehbar. Vielleicht erklärt es sich jedoch aus der Nähe des Gutachters zum Investor ECE“. Die Verbindungen zwischen dem Gutachter und ECE sind öffentlich zugänglich und bestehen in dreierlei Hinsicht:

Erstens verweist Dr. Lademann & Partner als Referenz auf die ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG.. Engere geschäftliche Kontakte zwischen Gutachter und Investor sind somit vorhanden.

Zweitens ist Dr. Lademann & Partner Mitglied im German Council of Shopping Centers, dessen Mitglied des Vorstands (Klaus Striebich) wiederum ein Managing Director von ECE ist.

Drittens ist Prof. Dr. Rainer Lademann Mitglied des Stiftungsrates „Lebendige Stadt“. Diese Stiftung wurde von Alexander Otto, Vorsitzender der Geschäftsführung von ECE, gegründet.

Das neue Verträglichkeitsgutachten wird mehrere Zehntausend Euro an Steuergeldern kosten. Aus haushaltspolitischen Gründen sollte die Expertise qualitativ hochstehend und von neutraler Seite ausgearbeitet sein. Die vielfältigen Beziehungen zum Investor ECE lassen jedoch an der Neutralität des Gutachters zweifeln. „Warum die Stadtverwaltung das Risiko der Befangenheit und damit der juristischen Angreifbarkeit des Gutachters eingeht, bleibt schleierhaft. Es zeugt von einer wenig sachgerechter und transparenter Vorgehensweise.“

Marc Piazolo