Für ein „gestärktes Homburg“? oder für ein lebenswertes Homburg?

Am Mittwoch hat sich Christian Gläser, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat Homburg in der Saarbrücker Zeitung zu „großen Themen“ der Homburger Politik geäußert.

Es ist gut, wenn ein führender Vertreter der großen Koalition sich Gedanken über die Zukunft unserer Stadt macht. Nicht immer hatte man in den letzten Jahren den Eindruck, dass dort Zukunftsthemen auf der Agenda standen. 

Herr Gläser meint, ein ECE Center in der geplanten Größenordnung trage zur Zukunftssicherung der Innenstadt bei. Zugleich beklagt er zu Recht den zurückgehenden Anteil inhabergeführter Geschäfte. Doch wird ein Center der geplanten Größe nicht weitere Geschäfte zum Verschwinden bringen? Wie sieht die Zukunft unserer City aus, wenn in einigen Jahren ein Drittel der Ladenlokale leer steht?

Selbstverständlich gehört auch ein Kombibad zu einer Stadt wie Homburg. Statt das vor 15 Jahren vom Rat beschlossene Konzept am Platz des ehemaligen Freibads zu verwirklichen, hat die CDU geführte Verwaltung jedoch abgewartet, bis alle Nachbarstädte ihre Bäder renoviert hatten, um dann in aller Eile eine völlig unüberlegte Lösung direkt an der Bahnlinie beschließen zu lassen. Auf der Bahnstrecke Paris – Mannheim verkehren täglich ca.100 Regional- und Schnellzüge, sowie etliche Güterzüge. Aktuell wird die Trasse ertüchtigt, um mit wesentlich höheren Geschwindigkeiten  fahren zu können. Wer wird Lust haben, bei ohrenbetäubendem Lärm dort seine Freizeit zu verbringen? Macht ein solches Bad noch Sinn?

„Große Themen“ wollte Herr Gläser anpacken. Dabei hat er das Wichtigste vergessen. Er spricht von Homburg meist nur als „Wirtschaftsstandort.“ Von Lebensqualität ist nie die Rede. Herr Gläser akzeptiert, dass am Zunderbaum ein riesiges Industrieareal entsteht, das viel zusätzlichen Verkehr auf Homburgs Straßen bringt. Am ehemaligen Zollbahnhof soll ein Umladeplatz für Container entstehen, die mit Sattelschleppern im ganzen östlichen Saarland verteilt werden. Für diese Pläne werden die Umgehungsstraßen gebraucht, die unsere Landschaft zerschneiden werden. Herr Gläser betreibt aktiv die Verlärmung unseres Stadtgebiets, den Verlust von Naherholungsgebieten. Die Gewerbesteuern am Zunderbaum werden großenteils in Kirkel bezahlt.

Wenn Herr Gläser sich schon in Saarbrücken für Homburger Interessen verwendet, sollte er nicht vergessen, dass Homburg mehr ist als ein Fabrikstandort. Wir nennen uns Kreis- und Universitätsstadt, sind Schulstandort und Verwaltungssitz. Dringender als weitere Industrieansiedlungen brauchen wir Lärmschutz an den bestehenden Straßen, eine funktionierende Nahversorgung, den Erhalt unserer Erholungsflächen, eine sparsame Haushaltspolitik, die Energiewende vor Ort.

Homburg ist nur dann „zukunftssicher aufgestellt, wenn man auch in Zukunft noch gerne hier wohnen möchte.