Tag des Handel(n)s weist auf Lage des Homburger Einzelhandels hin!

Mit dem Tag des Handel(n)s am vorigen Samstag setzten die Einzelhändler mit ihrer Verhüllungsaktion ein klares Zeichen an die Homburger Öffentlichkeit. Gleichzeitig ist es ein eindeutiges Signal nach Saarbrücken! Die große Beteiligung von rd. 80 inhabergeführten Geschäften macht deutlich, dass viele ihre Existenz durch ein ECE-Center am Enklerplatz gefährdet sehen. Wenn das überdimensionierte Center (netto 16.500 m² Verkaufsfläche) an einer zentralen Stelle mit eigenen Parkplätzen gebaut wird, dann gibt es für vielen Kunden aufgrund des Vollsortiments im Center keinen Grund mehr, einen Fuß vor das Center zu setzen. In Folge dessen werden viele Geschäfte zur Aufgabe gezwungen und die Innenstadt verödet Zug um Zug.

Das ist ein absolut realistisches Szenario, auf das die vielen Einzelhändler in der Innenstadt hinweisen. Auf diese Bedenken muss eine Stadtspitze endlich eingehen und das Gespräch mit den Betroffenen suchen.

Unser Ziel ist es, Homburg für Kunden und Geschäftsinhaber lebendig und attraktiv zu gestalten. Dazu gehört auch ein intensiver, aber fairer Wettbewerb im Einzelhandel. Wir wollen deshalb den moderaten Ausbau an den beiden Polen – Vauban-Carreé und Enklerplatz. Die geplante Ausweitung durch ECE um rd. 2/3 der bestehenden Verkaufsfläche ist nicht innenstadtverträglich.

Im Moment entsteht der Eindruck, dass Stadtspitze und große Koalition im Rat allein als  Erfüllungsgehilfen von ECE agieren. Warum sonst wird das steuerfinanzierte aktuelle ECE-Gutachten widerrechtlich als geheim eingestuft und nicht freigegeben? Fürchtet die Stadtspitze die berechtigte Kritik am Gutachten?

Die relevanten Entscheidungen im Stadtrat sind noch längst nicht gefallen. Auf die Stellungnahmen der Nachbarkommunen zum ECE-Vorhaben – die Homburger selbst können nicht Stellung nehmen! – folgt noch ein Plausibilitätsgutachten im Auftrag der Landesplanung. Erst danach kann der Stadtrat Baurecht schaffen. Um eine möglichst hohe Rechtssicherheit zu gewährleisten, sollte die Stadt mit offenen Karten spielen und sich auf einen intensiven Diskussionsprozess mit den Beteiligten einlassen.

Baurecht zu schaffen und hinterher mit dem Investor über die Geschäftsausstattung oder die Zahl der Stellplätze zu verhandeln – wie von der FWG vorgeschlagen – ist reichlich naiv. So gibt die Stadtverwaltung das Heft des Handels freiwillig aus der Hand. Die Rahmendaten für ECE müssen vorher festgezurrt werden – dafür zeichnen die städtischen Entscheidungsträger verantwortlich!

Marc Piazolo