Selbstherrlichkeit hat Konjunktur – OB Schöners große Koalition in HOM

Der Homburger OB Karlheinz Schöner begrüßt eine große Koalition im Land und preist das „Homburger Modell“ als Vorbild für unsere Landesregierung. Er kritisiert sogar die Ministerpräsidentin, weil sie bei der Beendigung von Jamaika „die Grünen schont“, die grüne Umweltministerin Simone Peter bedenkt er mit haltlosen Vorwürfen.

Am Beispiel Homburgs ist jetzt schon erkennbar, was eine große Koalition bedeuten kann:

Die großen Parteien verbünden sich gegen die Kleineren. Sie schließen einen Pakt auf Basis des kleinsten gemeinsamen Nenners. Dabei fallen alle anderen Anliegen unter den Tisch.

Für Homburg bedeutet der Pakt zwischen SPD und CDU nichts Gutes. Schon im letzten Jahr zeigte sich das:

Die wertvollste Naturfläche im weiten Umkreis soll geopfert werden, um eine überflüssige dritte Ostumfahrung für Erbach mitten durch den Wald zu bauen. Das Renaturierungsprojekt Erbach ist ersatzlos gestrichen. Viel Erholungsfläche geht verloren.

Allein im letzten Jahr wurden etliche Hektar Wald abgeholzt, um Platz zu machen für ein Gewerbegebiet an der Bexbacherstraße (Fa. Jung Fahrzeugbau), die viel Fläche verbraucht, ohne beschäftigungswirksam zu sein.

Das geplante Einkaufszentrum am Enklerplatz wird mit 20 000 qm Nutzfläche wahrscheinlich viel zu groß. In der Innenstadt drohen Leerstände und Verödung.

Der Neubau des Schwimmbades wird, statt am Standort des alten Freibades, direkt an die Bahnlinie platziert, wo täglich mehr als 100 Züge verkehren. Wesentlich besser wäre der alte Standort gewesen, im Anschluss an den Stadtpark, viel günstiger gelegen. Doch dieser wurde nichtmal ernsthaft geprüft und mit fadenscheiniger Begründung verworfen.

Der Schlossberg, historisches Aushängeschild der Stadt und Identifikationspunkt, soll durch einen großen Bauriegel verschandelt werden, der allenfalls in eine Wohnblocksiedlung passen würde. Der ersatzlose Abriss eines großen Teils der Altstadt steht nun zu befürchten, weil durch diesen massigen Neubau mitten im historischen Ensemble der Umgebungsschutz ausgehebelt wird.
Auf der Fläche des ehemaligen Bundeswehrdepots am Zunderbaum soll statt eines Gewerbegebiets mit innovativen Techniken eine weitere Großansiedlung kommen, die unsere städtischen Straßen schwer belasten wird, ohne dass Homburgs Arbeitsmarkt davon profitiert. Leitlinien der Stadtentwicklung, im letzten Jahr vom Rat noch einstimmig verabschiedet, wurden ohne Not und ohne vorherige Diskussion preisgegeben.

Durch die große Koalition hat OB Schöner freie Bahn und kann die Stadt nach Gutsherrenart selbstherrlich regieren. Aus den großen Fraktionen droht ihm kein Widerstand, weil  zu viele Stadtratsmitglieder von bezahlten Ehrenämtern profitieren.
Die große Koalition, schönergeredet mit dem Begriff „Homburger Modell“, vernachlässigt Natur und Umweltschutz, die Erhaltung unserer historischen Bauten, plant teuren Unsinn, kommt bei allem zu spät. Sie ist eine Koalition gegen Zukunftsfähigkeit. Sie finanziert sich aus Steuermitteln und wird letztlich die Lebensqualität in unserer Stadt beschädigen.