Die Diskussion um eine Reaktivierung der Bahnstrecke Homburg Zweibrücken geht aus unserer Sicht an der Sache vorbei.
Es kann nicht darum gehen, ein paralleles Angebot zur bestehenden Buslinie zu schaffen. Das wäre in der Tat unwirtschaftlich.
Eine Wiedereröffnung der Bahnlinie macht nur Sinn als Schnellverbindung zwischen dem Bahnnetz Südwestpfalz und dem Bahnhof Homburg. Die Züge müssen ohne Zwischenhalt in weniger als 10 Minuten zwischen den Bahnhöfen Homburg und Zweibrücken verkehren. Zu diesem Angebot existiert keine Alternative. Es wäre dringend notwendig, um die weitere Herabstufung unseres Bahnhofs im Streckennetz der DB zu verhindern. Die Kosten für Renovierung und Elektrifizierung der Strecke betrügen nach seriösen Schätzungen von Bahnbaufirmen etwa 8 Millionen Euro. Einen Bruchteil von dem, was der Umgehungsstraßenbau durch die Erbachaue verschlingen wird.
Ein Betreiber steht längst bereit, es ist der Verkehrsverbund Rhein – Neckar, dessen Züge täglich in Homburg mit einer Wartezeit von einer Stunde im Homburger Bahnhof stehen. Man könnte dann in Homburg am Schalter endlich auch Fahrkarten für die S-Bahn kaufen.
Derzeit leisten sich die Wirtschaftsministerien der beteiligten Bundesländer eine peinliche Diskussion um die Kostenteilung. Gerecht wäre eine Aufteilung gemäß der jeweiligen Vorteile für die Beteiligten. Wie sieht die Ausgangslage aus: Die Streckenanteile liegen bei 90:10 (Saarland:Rheinland-Pfalz) – die voraussichtliche Nutzung durch die Bevölkerung wahrscheinlich genau umgekehrt.
Zur Kosten-Nutzen-Analyse haben die beiden Bundesländer ja schon gemeinsam ein Vorweggutachten in Auftrag gegeben (Kostenaufteilung 50:50). Dieses Gutachten wird voraussichtlich noch vor der Sommerpause 2011 belastbare Zahlen für die reaktivierte Strecke enthalten.
Sollte das Land Rheinland-Pfalz – im rot-grünen Koalitionsvertrag ist die Reaktivierung Homburg-Zweibrücken ausdrücklich als umsetzbare Maßnahme aufgeführt – bereit sein, (deutlich) mehr als 50% der Kosten der Bundesländeranteile für die Investitionen und die laufenden Betriebskosten zu übernehmen, dann stehen die Chancen unserer Sicht nach gar nicht so schlecht.
Der gute Wille ist auf beiden Seiten sicherlich vorhanden – jetzt fehlen nur noch die Finanzmittel für die Realisierung! Wir brauchen endlich Alternativen zum Autoverkehr und eine Teilentlastung für die Bewohner in Schwarzenacker-Einöd.