Kritik am Stadtbus: Wann kommt endlich das „Rendez – vous“ System?

In der letzten Ratssitzung wurde wieder einmal eine „Nachbesserung“ am Stadtbus vorgenommen: Die Linie vom Bahnhof nach Kirrberg fährt wieder um 22 Uhr 20. Erst im April war sie stillgelegt worden. Wir haben der Wiedereröffnung zugestimmt.

Die wievielte Nachbesserung war das? Seit Gründung der Bussi – Linien kennen wir nur Hin und Her. Erst wurden Linien eingerichtet, dann wieder stillgelegt, Routen wurden umgelegt und wieder umgelegt, Haltestellen wurden geschlossen und wieder eröffnet. Oft standen die Fahrgäste an ihrem gewohnten Platz und warteten vergeblich. Niemand hatte sie darüber informiert, dass schon wieder was anders ist. Inzwischen haben viele die Nase voll und benutzen den Bussi nicht mehr. Er ist unzuverlässig, unpraktisch, schlecht gemanagt.

Bis heute fehlt es an einer überschaubaren Linienführung, wo jeder erkennt, wie er an sein Ziel kommt. Bussysteme in mittelgroßen Städten funktionieren gut, wenn ein Rendezvouspunkt eingerichtet wird, an dem sich alle Linien regelmäßig treffen. Er dient als Umsteigebahnhof und wird halbstündlich von jeder Linie angefahren. Dort weiß jede/r sofort, wie man weiter kommt. In vielen Städten wird das so gemacht, nur in HOM nicht. Dabei ist vor Jahren am Bahnhofsvorplatz eine solche Einrichtung für viel Geld gebaut worden. Doch nicht mal eine gescheite Vertaktung mit den Zügen gibt es dort. Einer der Gründe, warum wir zu wenig Fahrgäste haben und jährlich einen sechsstelligen Betrag zuschießen müssen.

Ein zweiter Grund ist, dass einfach keine Werbung gemacht wird. Wer nicht extra zur Haltestelle läuft, weiß nicht, wann sein Bus fährt. Geht man zur Haltestelle, erfährt man dort noch lange nicht, wo man umsteigen muss und wie es danach weiter geht. Ein Flyer in den Tageszeitungen, zweimal pro Jahr mit den Linien und Fahrtzeiten, das wäre doch nicht zu viel verlangt. Die Autohäuser werben jede Woche für ihre Produkte.

Das alles ist furchtbar unprofessionell. Kein privater Unternehmer könnte mit so geringem Engagement existieren. Dem zuständigen Beigeordneten Rüdiger Schneidewind scheint die Werbung für seine Person im Bick auf die OB – Wahl wichtiger als die Erledigung seiner Arbeit. Als Busunternehmer wäre er spätestens nach einem halben Jahr bankrott gegangen. Aber vielleicht ist er auch mit dieser Aufgabe überfordert.

Winfried Anslinger