Die Vertreter öffentlicher Belange hatten es amtlich gemacht: An der Hinkelsbix gibt es ein lokales Kaltluftgebiet und der Bahnlärm ist so groß, dass die Betriebswohnung des Hausmeisters verboten ist. Stellen Sie sich vor, Sie liegen im Liegestuhl – ein eisiger Wind pfeift über Sie hinweg – die Kneippkur machen Sie hier im Liegen! Als Hintergrundmusik donnert alle 10 Minuten ein Zug vorbei – auf der anderen Seite reger Auto und LKW-Verkehr – also, spätestens nach dem Badebesuch dürften Sie reif für die Insel sein.
Eine Stadt, die am Rande des Sanierungshaushaltes steht, verzichtet auf die Nutzung der Hinkelsbix als Gewerbegebiet? Sie verschenkt dadurch immerhin bis zu 7,5 Mio. €! Dann legt sie noch 3 Mio. € für die Verkehrserschließung für das Kombibad drauf und geht das Risiko eines ÖPP-Projektes ein? Ökonomisch macht dies wenig Sinn. Das Risiko des Geschäftsmodells (ÖPP) bleibt letztlich bei der Stadt und uns Bürgern hängen: Falls sich die Betreiber verkalkuliert haben, fällt das Bad an die Stadt zurück. Jetzt wären die jährlichen Defizite nicht mehr nach oben gedeckelt und die Stadt muss einspringen. Gerade bei Schwimmbädern ist dies öfters der Fall.
Deshalb sollte der Stadtrat erst nach Offenlegung, gründlicher Prüfung und öffentlicher Diskussion der Wirtschaftlichkeitsrechnung eine Entscheidung zum ÖPP-Projekt treffen. Bislang war nicht jede Entscheidung der Stadtspitze nachvollziehbar: Gehört der Musikpark zur öffentlichen Infrastruktur einer Gemeinde? Sicherlich nicht! Mit den im Musikpark versenkten Millionen hätte man das Freibad mehrere Jahre über Wasser halten können. Zeit genug, um mit den Nachbarkommunen ins Gespräch über ein gemeinsam finanziertes Kombibad zu kommen. Zeit genug, um den Altstandort im Stadtpark für ein neues Bad seriös zu prüfen. Stattdessen wurden mit der Zuschüttung des Beckens Fakten geschaffen. Ist das ÖPP-Projekt jedoch unwirtschaftlich, dann sollten wir die wieder gewonnene Zeit nutzen vernünftige Lösungen zu erarbeiten.
Marc Piazolo