Auf Schließung der Elektromärkte richtig reagieren!

 … und die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel endlich richtig setzen! Im Frühjahr 2013 verkündete Globus den Rückzug seiner Elektroniksparte aus Homburg (Alphatecc, Einöd) – jetzt folgte die angekündigte Schließung der Promarkt-Filiale (Mainzer Straße). Das darf eine Stadtspitze nicht kalt lassen. Für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist darauf zu drängen, dass die beiden Konzerne adäquate Beschäftigungsalternativen anbieten und auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Zudem ist frühzeitig das direkte Gespräch mit den Unternehmen zu suchen, um im Rahmen der städtischen Möglichkeiten rechtzeitig reagieren zu können. Homburg als Einzelhandelsstandort ist natürlich keine Insel und unterliegt bundesweiten Trends: Der Internethandel hat besonders im Elektronikbereich – genauso wie bei Büchern und Kleidung – deutlich zugenommen. Gleichzeitig steigt die Konsumnachfrage generell aufgrund der Alterung der Bevölkerung und verhaltener Einkommenssteigerungen kaum noch an. Diese Trends werden sich in den kommenden Jahren eher verstärken.

Die Firmen treffen ihre Standortentscheidung aus langfristigen betriebswirtschaftlichen Überlegungen heraus. Gelingt es den Unternehmen nicht ihren Vorortvertrieb geschickt mit dem eigenen Internethandel zu verbinden, dann kommt es zur Aufgabe der Filialstandorte. Die Schließung der beiden Konkurrenzmärkte auf Homburger Gemarkung dürfte die Stellung von Media Markt (Saarpfalz-Center) kaum stärken. Der Wettbewerbsdruck durch den Online-Vertrieb – auch den eigenen von Media Markt – ist einfach sehr hoch. Ziel muss es sein, Homburg als attraktiven Einzelhandelsstandort zu erhalten – genau dazu brauchen wir solche Ankerbetriebe. Viele Kunden kommen aufgrund deren überhaupt nur in die Stadt.

Die aktuelle Stadtspitze setzt mit dem ECE-Center am Enklerplatz jedoch auf das falsche Pferd! Vor dem Hintergrund von Standortschließungen ist eine überdimensionierte Ausweitung der Verkaufsfläche mit Blick auf die gesamte Innenstadt kontraproduktiv. Da der Kuchen (Einzelhandelsumsatz) kaum größer wird, kommt es zur Umverteilung des Umsatzes und folglich zur Verödung in bisherigen Geschäftslagen. Mit einer moderaten Ausweitung der Einzelhandelsfläche an beiden Seiten der Talstraße (erst am Vauban-Carrée, später am Enklerplatz) steht der Stadt eine verträgliche Alternative zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt zur Verfügung. Für ein offenes – die bestehenden Geschäfte einschließendes – Mehrcenter-Modell haben wir im Frühjahr 2013 ein schlüssiges Gesamtkonzept der Öffentlichkeit vorgestellt. Jetzt gilt es mit dem zügigen Abschluss des Bieterverfahrens auf dem Vauban-Carrée sowie dem Bau eines Parkhauses in der Gerberstraße die Rahmenbedingungen endlich richtig zu setzen. Für beide Projekte hält die Stadt über ihre Tochter HPS das Heft in der Hand. Warum sollte nicht sogar ein zweiter Elektronikmarkt an diesen Standort ziehen? Beide Seiten profitieren davon: die Kunden durch eine größere Auswahl an Produkten und die Anbieter durch deutlich mehr Kundschaft.

Marc Piazolo