Windpark auf „Weißen Trisch“ zukunftsweisend für Homburg!

Die Energiewende ist eine Herkulesaufgabe, die nur gelingt, wenn an den kleinen und großen Stellschrauben gleichzeitig gedreht wird. Offshore-Parks, Stromtrassen, Speicherkraftwerke und neue Gaskraftwerke – darin sind sich Vertreter (fast) aller politscher Parteien einig – sind Teil eines umfassenden Gesamtkonzeptes. Für die Umsetzung vor Ort – hier in Homburg – müssen letztlich die Betroffenen überzeugt werden, ihren Anteil beizutragen.

Dies gelingt nur mit der Offenlegung aller relevanten Informationen und der Einbindung der Bevölkerung über das Für und Wider eines Standorts. Zwar wurde von der Stadtspitze wieder einmal viel Porzellan zerschlagen, da trotz Ankündigung lange Zeit keine Bürgerinformation über die anstehenden Pläne für den Windpark auf der „Weißen Trisch“ erfolgte. Nun aber ist die Bürgerbeteiligung eingeleitet – und die Investoren haben inzwischen auf Einwände reagiert, indem sie auf eine fünfte Windkraftanlage verzichten. Damit ist Homburg grundsätzlich auf einem guten Weg.

Auf kommunaler Ebene darf jedoch nicht das St. Floriansprinzip gelten – Energiewende Ja, aber nicht auf unserem Bergrücken! Eine entscheidende Voraussetzung für den Windpark ist gegeben: Homburg ist im Windatlas des Saarlandes als guter Standort ausgewiesen.

Zudem überzeugen die grundsätzlichen Gegenargumente von Axel Ulmcke (FWG) nicht. Die Verteilernetze sind vorhanden. Stromautobahnen müssen gerade nicht gebaut werden, weil der in Kirrberg erzeugte Strom zu 100 % regional genutzt wird. Ebenso müssen für die vier Windräder nicht erst Stromspeicher gebaut werden. Die fluktuierende Stromerzeugung von Windparks wird auf absehbare Zeit durch Altkraftwerke ausgeglichen, deren Leistung flexibel an die neuen Anforderungen angepasst wird. Vor kurzem hat die VSE angekündigt, ihren Standort Ensdorf entsprechend umzurüsten. Langfristig sollten wir im Saarland die Nachnutzung ehemaliger Kohleschächte als Pumpspeicher für den täglichen Netzausgleich anstreben. Große Elektrolysewerke, die Strom in Gas verwandeln, das sich bei Bedarf wieder verstromen lässt, können als Langzeitspeicher dienen. Doch bis dies nötig ist, kann noch viel Wind über Homburg wehen.

Wir sollten jetzt die Chance nutzen hier in Homburg die Energiewende mitzugestalten. Auch wenn Einschränkungen hiermit verbunden sind. Schließlich gibt es sicher landschaftlich Schöneres als einen Windpark  – doch ohne eigne Beteiligung kommen wir nicht voran. Mit dem qualmenden Großkraftwerk in Bexbach können die Windkraftanlagen jedenfalls ästhetisch gut mithalten. Gleichzeitig verbessern wir die Klimabilanz unserer Stadt, wenn der größte Teil des Strombedarfs aller Homburger Haushalte künftig über Windkraft gedeckt wird. Die Verantwortung zum Gelingen der Herkulesaufgabe nimmt uns auch niemand auf der Landes- oder Bundesebene ab.

Marc Piazolo