Am Enklerplatz soll ein Shoppingcenter mit markttypischem Sortiment mit einer Verkaufsfläche von 16.500 qm auf zwei Ebenen entstehen. Darüber sind auf weiteren zwei Ebenen 500 nicht-öffentliche Parkplätze für Kunden und Beschäftigte geplant. Im Rahmen des vereinfachten Raumordnungsverfahrens untersuchten die Lademann-Gutachter insbesondere die Verträglichkeit des Centers in Bezug auf die erwartete Umsatzverlagerung aus den Nachbargemeinden. Zusätzlich wird die Innenstadtverträglichkeit abgeprüft. Die Stadtspitze hatte jedoch in 2011 mit der ehemaligen Umweltministerin Simone Peter in einem Kompromiss ausgehandelt, dass die landesseitliche Genehmigung von der Innenstadtverträglichkeit unabhängig ist. Erinnern wir uns, OB Schöner wollte entgegen geltendem Landesrecht das Raumordnungsverfahren völlig umgehen!
Lokalpolitische Sprengkraft birgt vor allem die Ansiedlung eines Magnetbetriebs aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik im ECE-Center. Das Potenzial Homburgs reicht für einen zweiten Anbieter – neben Media Markt – in der Innenstadt nicht aus. Konsequenterweise scheinen die Investoren deshalb von einem Umzug des aktuellen Marktes in das neue ECE-Center auszugehen. Damit werden aber bis zu 15 Mio. € Umsatz pro Jahr innerhalb der Innenstadt einfach nur verlagert. Aus Sicht der Stadtentwicklung ist dies ein Nullsummenspiel – das Center am Enklerplatz wird durch den Umzug erst funktionstüchtig – jedoch auf Kosten von erheblichem Leerstand im Saar Pfalz Center. Damit wird das westliche Ende der Talstraße deutlich geschwächt und die Stadtspitze nimmt wissentlich in Kauf, dass sich der städtische Grundstückswert des Vauban-Carreés auf einen Schlag massiv vermindert. Das kann nicht der Sinn einer ausgewogenen Entwicklung der Innenstadt sein.Gleichzeitig wird die Innenstadtverträglichkeit im Bereich der Unterhaltungselektronik durch einen Standortwechsel einfach auf den Kopf gestellt! Das ist der falsche Weg. Wir brauchen eine ausgewogene Weiterentwicklung des Einzelhandels, die bestehende Potenziale durch ergänzende Angebote ausschöpft und die Konzentration auf einen singulären Standort vermeidet. Auch sind 500 Parkplätze im Shoppingcenter vollkommen überdimensioniert. Um eine positive Ausstrahlung des Centers auf andere Bereiche der Innenstadt zu erreichen, dürften in der geplanten Größe im Center maximal 250 Kundenstellplätze entstehen.
Es ist noch genügend Zeit, dass sich alle Beteiligten auf einen transparenten Diskussionsprozess einlassen. Die Verlagerung eines Magnetbetriebes, wie Media Markt, von der einen Seite der Talstraße zur anderen Seite ist ebenso auszuschließen, wie der Einzug von H&M und P&C in das ECE-Center.
Marc Piazolo