Bundesstraßenbauprojekte in HOM auf dem Prüfstand

Aktuell stehen in Homburg ganz unterschiedliche Verkehrsprojekte in der Diskussion. Da der Bundesverkehrswegeplan in 2015 aufgestellt wird, sind dies die B 423 (Ortsumfahrung Schwarzenacker/Schwarzenbach), die Erweiterung der Autobahnauffahrt Homburg sowie eine neue Autobahnauffahrt A6-Homburg-Ost.

Aufgrund knapper Kassen ist es politisch kontraproduktiv Maximalforderungen aufzustellen. Denn die Projekte in und um Homburg stehen in direkter Konkurrenz zu dringenden Brückensanierungen der saarländischen Autobahnen. Wir müssen die Prioritäten richtig setzen: Ziel muss es sein, eine möglichst effektive Entlastung für die Bürger und einen ökologisch vertretbaren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in absehbarer Zeit zu erreichen.

Um den alltäglichen Rückstau zu Stoßzeiten an der A6-Auffahrt Homburg/ Bexbach abzubauen, sind die jetzigen 2-Ohren um ein drittes Ohr zu erweitern (Priorität 1). Vier Zufahrten (Ohren) wären zwar wünschenswert, aber aktuell nicht finanzierbar. Es gilt zumindest etwas Entlastung über eine weitere Auffahrt Richtung Kaiserslautern zu schaffen.

Der Großteil des Schwerlast- und Pendlerverkehrs in das Industriegebiet Homburg-Ost geht mitten durch Erbach. Für die Anwohner ist dies eine massive Einschränkung der Lebensqualität (Lärm, Emission und Verkehrssicherheit). Abhilfe ist dringend nötig. Eine neue Abfahrt A6-Homburg-Ost mit Anschluss an die bestehende Umfahrung von Erbach wäre noch finanzierbar und könnte relativ zügig realisiert werden (Priorität 2). Zudem gibt es hierzu schon Planungen des Landesbetriebs für Straßenbau.
Eine Umgehungsstraße zur bestehenden Umgehungsstraße auf der alten Glantalbahn-Trasse durch das Naherholungs- und Naturschutzgebiet (FFH) lehnen wir sowohl aus wirtschaftlichen wie aus ökologischen Gründen ab. Sie ergibt auch deshalb keinen Sinn, weil das Beharren auf die große Umfahrung die effektive Entlastung der Betroffenen in Erbach auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben wird. Der Bund wird dieses Projekt aufgrund einer wesentlich günstigeren Alternative nicht finanzieren!

Gleichzeitig muss es in Zukunft verstärkt möglich sein, Mittel für den Straßenbau für einen verbesserten Lärmschutz einzusetzen (Priorität 1). Der bestehende Lärmschutz entlang der Umfahrung Erbach ist völlig unzureichend (Wall ist zu niedrig) und entspricht nicht den heutigen Möglichkeiten. Ebenso würde ein Förderprogramm für schalldichte Fenster, bessere Dämmung und Lüftung für direkt Betroffene an der B-423 in Schwarzenbach und Schwarzenacker deren Not kurzfristig lindern helfen.

In der Einschätzung zur Drei-Ohren-Lösung Homburg/Bexbach als auch zur kleinen Variante einer neuen Abfahrt A6-Homburg-Ost stimmen wir mit Alexander Funk (CDU-Mitglied im Bundesverkehrsausschuss) überein. Homburg braucht einen realisierbaren – d.h. finanzierbaren – Ausbau seiner Verkehrsinfrastruktur. Verknüpft mit modernem Lärmschutz sind die beiden Verkehrsprojekte sowohl entlastend für die Betroffenen als auch ökologisch noch tragbar.

Marc Piazolo