Center am Enklerplatz – Quo vadis?

Wohin der Weg am Enklerplatz geht, ist aus Sicht von Stadtverwaltung, Stadtratsmehrheit und dem neuen Investor – die Deutsche Immobilien Gruppe unter Helmut Jagdfeld – klar. Mit 16.500 qm Verkaufsfläche wird das rechtlich Mögliche maximal ausgeschöpft; hinzukommen noch Flächen für Gastronomie sowie ein integriertes Parkhaus. Für Homburgs Innenstadt sieht die Zukunft unter Umständen wesentlich trüber aus.

Keine Frage – die Homburger Innenstadt muss sich zukunftsfest aufstellen und benötigt Investitionen im Einzelhandel – am Vauban Carrée sowie am Enklerplatz. Auch am Vauban Carrée scheinen die Weichen gestellt, ein Investor ist gefunden und das dringend benötigte Parkhaus könnte am westlichen Ende der Innenstadt gebaut werden. Wir brauchen das Gegengewicht zum Center am Enklerplatz, damit im Saarpfalz- und Talzentrum keine Leerstände entstehen. Sollte der Ankermieter (Media-Markt) aus dem Saarpfalz-Center ins Shopping Center am Enklerplatz umziehen, sind diese zu erwarten.

Im Gegensatz zum ursprünglichen Investor ECE sucht Herr Jagdfeld das offene Gespräch! Stadtverbands- & Fraktionsspitze der Grünen tauschten sich letzten Donnerstag intensiv mit Herrn Jagdfeld und seinem Team aus. Unsere Anregung auf eine offenere Fassadengestaltung entlang der Talstraße mit direkten Eingängen in die Geschäfte oder Restaurants könnte er aufgreifen. Ein größeres Sportgeschäft zu berücksichtigen, haben wir empfohlen. Die versprochene Erhaltung der historischen Fassade der Passage Schreiner als Centereingang zur Eisenbahnstraße begrüßen wir.

Allein die Größe des Centers birgt jedoch die Gefahr eines ruinösen Verdrängungswettbewerbs. Die Innenstadtverträglichkeit ist nicht gegeben, wenn die gesamte Verkaufsfläche der Innenstadt mit einem Schlag um knapp 70% erhöht wird. Die Stadt sollte daher stärker Einfluss nehmen auf die Sortimentsstruktur des Centers. Ein Gutachten zur Innenstadtverträglichkeit auf Sortimentsebene kann hierzu wichtige Empfehlungen geben. Der Schwerpunkt sollte klar auf der Ergänzung des Branchenangebots liegen!

Ebenso muss der Einzelhandel Homburgs schlagkräftiger gegenüber der starken regionalen Konkurrenz vermarktet werden. Hier ist eine engere Zusammenarbeit von Gewerbeverein, Altstadtinitiative, Stadt und dem Centermanagement gefragt. Zuvor ist zu prüfen, ob die bestehende Verkehrsinfrastruktur den zusätzlichen Kunden- und Lieferverkehr zum Center überhaupt bewältigen kann. Ein elektronisches Parkleitsystem wird ebenso erforderlich sein. Welche Kosten die Stadt dabei zu tragen hat, ist vorab zu klären. Denn die Haushaltslage ist klamm.

Diese offenen Fragen sind ausreichend zu beantworten, bevor im Stadtrat die baurechtliche Entscheidung zugunsten des Centers am Enklerplatz getroffen wird. Wir wollen sichergehen, dass letztlich die Chancen für Homburg die Risiken überwiegen!

Marc Piazolo, Yvette Stoppiera