B423 – Verkehrsprognosen basieren auf falscher Annahme!

Gemäß Erläuterungsbericht des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) gibt es zwei Hauptargumente für die Ortsumfahrung Schwarzenbach und Schwarzenacker (B 423 neu). Zum einen eine deutliche Entlastung der Anwohner an der bisherigen B 423. Zum anderen soll das ehemalige DSD-Gelände aufgrund der besseren Verkehrsanbindung für Gewerbe/Industrie bzw. großflächige Handelsmärkte erschlossen werden.

Aufgrund des hohen Ziel- und Quellverkehrs ist die Entlastungswirkung für Schwarzenbach und Schwarzenacker jedoch fast marginal: tagsüber und nachts dürfte der Lärm um weniger als 10 Prozent abnehmen. Die Lärmgutachterin, Prof. Dr. Giering, bilanziert demgemäß: „Die geplante Ortsumgehung leistet nur einen geringen Beitrag zur Verringerung der Lärmbelastung der Bevölkerung.“ (Lärmaktionsplanung 2010).

Selbst mit der B 423 neu sollen 2030 noch rd. 15.000 Fahrzeuge/Tag die bisherige Ortsdurchfahrt nutzen (LfS 2017). Gleichzeitig werden 2030 17.000 Fahrzeuge/Tag auf der neuen Ortsumfahrung fahren – mit einem hohen Anteil an Pendlern und Zulieferverkehr für Gewerbe/Industrie auf dem DSD-Gelände.

Als Ergänzung zur Gewerbeansiedelung ist seit Jahren der Umzug des Globus-Fachmarktes von Einöd ans Forum im Gespräch. Die Promotoren der Globus-Verlagerung gehen jedoch von falschen Annahmen aus! Als Ökonom (MP) macht ein Umzug für Globus weder betriebswirtschaftlich noch standortstrategisch Sinn. Die hohen Investitionen am Forum rechnen sich nicht, wenn Kunden aus der Westpfalz ausbleiben und die Nachnutzung der eigenen Flächen in Einöd völlig offen steht.

Über die Chancen einer industriellen Verwertung der Brachfläche am DSD-Gelände sollte man sich ebenso keine Illusionen machen. Am Zunderbaum und dem Erdbeerland hat die Stadt wesentlich attraktivere Flächen für Gewerbetreibende im Angebot. Für die städtebauliche Entwicklung Homburgs spricht vielmehr der Aufbau eines neuen Wohnquartiers am Forum. Die Voraussetzungen sind durch die Nähe zur City, mit Nahversorgung vor Ort, einer Kindertagesstätte und gut erreichbaren Schulen gegeben. Damit könnten auch bisherige Pendler benötigten Wohnraum erwerben und Verkehr abgebaut werden. Eine klare Win-Win Situation für unsere Stadt.

Der Landesbetrieb für Straßenbau muss als Vorhabenträger der B 423 neu das realistische Alternativszenario eines Wohnquartiers auf dem DSD-Gelände durchplanen. Die Verkehrsströme dürften sinken, während die Zahl der belasteten Anwohner steigt. Damit verringert sich die Nutzen-Kosten-Relation des Bauvorhabens deutlich. „Wir brauchen eine zukunftsweisende Stadtentwicklung und keine unrealistischen Wunschvorstellungen die Jahrzehnte alt sind!“ (MP)

Wichtig: bis zum 3. August 2017 sind noch Einsprüche gegen die unsinnige B423 neu bei der Stadtverwaltung Homburg einzureichen – machen Sie davon Gebrauch!