Am 14. Mai 2019 fand im Thomas Morus Haus die erste Infoveranstaltung der BI Eichwald zur geplanten Autobahnauffahrt Homburg Ost in Erbach statt. Hintergrund ist die im Dezember vom Stadtrat beschlossene Empfehlung zur Durchführung der sogenannten Variante 2, die eine Umgehung zur bereits bestehenden Umgehungsstraße von Erbach nach Jägersburg darstellt. Aufgrund der Streckenführung durch den Erbacher Wald und den Jägersburger Eichwald würde Variante 2 zur Zerstörung von rund 80 ha Wald führen. Die alternative Variante 1 mit zwei Kreisverkehren an der bereits bestehenden Landstraße und direkter Führung auf die Autobahn wurde verworfen.
Schon bei der Begehung des Streckenverlaufs mit Start an der SG Erbach am 27. April 2019 stellte sich heraus, dass in den Stadteilen Erbach und Reiskirchen noch ein erheblicher Informationsbedarf bestand.
Nach Begrüßung und kurzer Einführung in die Thematik durch Andreas Ragoschke-Schumm berichtete Arno Auffenfeld über die beiden Streckenentwürfe und deren Auswirkung auf Wald, Anlieger und Verkehrsführung. Der ehemalige Mitarbeiter der Stadtwerke und Kenner der Homburger Grundwassersituation, Gerd Braun, erläuterte die begründeten Sorgen, dass durch die Variante 2 die in der Nähe gelegenen drei Brunnen in Ihrer Existenz gefährdet. Außerdem sei die Neuanlage einer Straße, die quer durch ein Wasserschutzgebiet verläuft grundsätzlich unzulässig und nur durch enorme Auflagen bezüglich des Gewässerschutzes überhaupt möglich. Diese Maßnahmen sind in der bisherigen Planung überhaupt nicht berücksichtigt und würden die Kosten der Variante 2, die ohnehin schon wesentlich höher als die der Variante 1 liegen in noch weitere Höhen treiben. Sollte die Neuerschließung von Brunnen erforderlich werden, ist mit Kosten von ca. 3 Millionen Euro pro Brunnen zu rechnen. Diese Kosten müssten dann von allen Homburgern über höhere Wasserpreise getragen werden.
Andreas Bonaventura aus Erbach erläuterte, dass die Variante 2 auch in Erbach zusätzliche Probleme schaffen würde. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es zu einer Zunahme des Verkehrs in der Grünewaldstraße kommt, die zur Abzweigung auf die geplanten Variante 2 führt. Zudem haben die Anwohner der bisherigen Umgehungsstraße nur bei Realisierung der Variante 1 Anspruch auf eine Ertüchtigung des Lärmschutzes. Da die Realisierung der Variante 2 auch mit einer großflächigen Änderung des Bebauungsplanes zwischen Erbach und Jägersburg einhergeht, steht zu befürchten, dass das Areal zwischen der Variante 2 und der bisherigen Umgehungsstraße zu Bauland mit überwiegend gewerblicher Nutzung wird. Dann ist das letzte Stück Wald für die Erbacher in fußläufiger Entfernung zerstört.
Abschließend erläuterte Winfried Anslinger vom Naturschutzbund die enormen schädlichen Auswirkungen der Variante 2 auf den ökologisch besonders wertvollen Buchenmischwald, der durch die Maßnahme für Mensch und Tier völlig unbrauchbar würde.
In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass die anwesenden Zuhörer der Variante 2 ebenfalls mit deutlicher Mehrheit ablehnend gegenüber stehen. Es wurde die Frage aufgeworfen, wie denn Vertreter der Stadt, darunter auch Bürgermeister Forster, zu der Aussage kämen, dass die Variante 2 von den Erbachern und Reiskirchern mehrheitlich gefordert werde. Schließlich gab es nie eine repräsentative Umfrage zu diesem Thema. Vielfach wurde die Forderung an anwesende Mitglieder des Stadtrates laut, die Entscheidung zugunsten der Variante 2 zu revidieren. Am Ende der Veranstaltungen wurden weitere Unterschriften zu bereits geleisteten 1.500 Einwendungen gegen die Variante 2 gesammelt. Die Online-Petition kann weiterhin unterstützt werden.