Sinnvolle Verkehrspolitik: Variante II zur A6 Auffahrt Homburg Ost kippen!

Zum Klimaschutz gehört eine Verkehrspolitik, die stark betroffene Anwohner entlastet und die Eingriffe in die Umwelt auf ein Minimum begrenzt. Wir halten die Variante II für unverhältnismäßig und werden im Stadtrat für die Oktobersitzung 2019 einen Antrag auf Neubewertung stellen. Die deutlich naturschonendere Variante I soll den Vorzug erhalten.

Am 13. Dezember 2018 hat der Stadtrat mehrheitlich für die Variante II der Autobahnauffahrt Homburg Ost gestimmt. Als einzige Stadtratsfraktion hatten wir Grüne geschlossen für die wesentlich umweltschonendere Variante I gestimmt. Kurz vor dieser Stadtratssitzung hatte der Ortsrat Jägersburg einstimmig die Variante II ebenso abgelehnt. Zu Jahresbeginn 2019 gründete sich die Bürgerinitiative Eichwald, die mit hohem Engagement Informationsabende, Trassenbegehungen, Unterschriftensammlungen organisierte.

Im Kommunalwahlkampf 2019 sowie in den Jahren davor hatten wir uns eindeutig positioniert: Die Variante II zerstört bzw. durchschneidet auf 2,5 km Länge einen wichtigen Natur- und Naherholungsraum (Eichwald) für Erbach und Jägersburg. Zudem führt die Trasse der Anschlussanbindungen A6 Homburg Ost an wichtigen Trinkwasserbrunnen der Stadt vorbei und gefährdet diese in einem Wasserschutzgebiet. Die Kosten für Variante II liegen bei einem Mehrfachen der kleineren Alternative (Variante I).

Sinnvolle Verkehrsprojekte zeigen ein ausgewogen maßvolles Verhältnis von Entlastung der Anwohner von Lärm und Abgasen sowie belastenden Eingriffen in Natur und Umwelt. Dies erfüllt aus unserer Sicht die Variante I der geplanten Autobahnauffahrt Homburg Ost. Durch eine Direktanbindung der Erbach-Umgehung an die Autobahn werde viele Bewohner in Erbach und auch Bruchhof von Lärm und Verkehr entlastet. Der Industrieverkehr kann über eine neue, weniger umweltbelastende Autobahnabfahrt zielgerichtet in das Industriegebiet an der Berliner Straße geleitet werden und sichert auf diese Weise zukünftig die Attraktivität des dortigen Industriestandortes.

Der Landesbetrieb für Straßenbau hat sich von Anfang an für diese Variante ausgesprochen. In einem Schreiben von Frau Anke Rehlinger vom 27. Mai 2019 an die BI Eichwald hat die zuständige Ministerin inzwischen bestätigt, dass „unter Berücksichtigung des geringeren Eingriffs in Natur und Landschaft, der geringeren Kosten, sowie vorliegenden Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange, die Variante l als Vorzugsvariante der saarländischen Straßenbauverwaltung“ anzusehen ist.

Aus unserer Sicht waren den Mitgliedern des Stadtrates 2018 nicht alle entscheidungsrelevanten Faktoren mit Blick auf die Trinkwassergefährdung, den massiven Eingriff in den Naherholungsraum sowie den wesentlich höheren Kosten bekannt. Daher halten wir eine erneute Beschlussfassung im Rat für dringend erforderlich. Der Stadtrat Homburg sollte das Heft des Handelns weitestgehend in eigener Hand halten und sich neuen Entwicklungen nicht verschließen.

Deshalb werden wir für die Sitzung am 24. Oktober 2019 einen Antrag auf Aufhebung des Ratsbeschlusses vom 13.12.2018 stellen und die Beschlussfassung zugunsten der Variante 1 (Homburg Ost) beantragen. Dieser Antrag wird verbunden sein mit der Forderung nach einer zeitgemäßen Ertüchtigung effektiver Lärmschutzmaßnahmen entlang der bestehenden Umgehungsstraße Reiskirchen/Erbach.