Weniger Schaum im Erbach – Teilerfolg durch Hartnäckigkeit!

Der schäumende Erbach war im Januar 2019 ein großer Aufreger in Homburg. Praktisch über Nacht war das Gewässer unterhalb der Kläranlage in Beeden mehrere hundert Meter weit dicht mit weißem Schaum bedeckt, so dass kein Wasser mehr zu sehen war. Das rief Natur- und Umweltschützer auf den Plan.

Auf Antrag der Grünen Stadtratsfraktion wurde die Verwaltung beauftragt, die Verursacher ausfindig zu machen. Seit Ende Mai entspannte sich die Lage wieder, doch erschienen immer wieder von neuem Schaumkronen. Daraufhin forderten die Grünen im Stadtrat erneut eine Offenlegung der Untersuchung, denn das plötzliche Auftreten ließ auf einzelne Gewerbe- und Industriebetriebe schließen, welche schäumende Tenside einleiten.

Mitte November 2019 luden Stadtverwaltung und der Entsorgungsverband Saar (EVS) zu einer sehr gut besuchten öffentlichen Besichtigung der Kläranlage Homburg ein. Zugegen war auch ein Vertreter des Landesumweltamtes. Bei dieser Gelegenheit fühlten wir den Verantwortlichen gründlich auf den Zahn und siehe da: einer der wahrscheinlichen Verursacher war längst gefunden und leitet seitdem kein Abwasser mehr ein. Ein anderes Unternehmen hatte den Produktionsprozess umgestellt und setzt nun geringere Mengen an Tenside ein. Dies erklärt, warum seit Mai 2019 deutlich weniger Schaum auftrat, und dies auch nur noch sporadisch etwa 2-5 Mal pro Monat.

Ein völliges Verbot von Einleitungen allerdings, so die Verantwortlichen, sei nicht zu erreichen, weil es für die verursachenden Substanzen in gewerblichen Produktionsprozessen keine gesetzlichen Grenzwerte gibt. Nahezu alle Industriebetriebe verwendeten Tenside für die Reinigung oder direkt im Produktionsprozess (z.B. Scheuern/Polieren) ebenso wie die Privathaushalte für Waschpulver oder Shampoo. Somit ist eine völlige Nulleinleitung nicht möglich. „Eine entscheidende Minderung der schädlichen Einleitung wollten wir aber erreichen“, stellte Katrin Lauer, die Ortsvertrauensfrau von Beeden fest. „Der bisherige Teilerfolg zeigt, dass sich Hartnäckigkeit durchaus auszahlt.“

Die aktuelle Situation sei noch nicht befriedigend, so Winfried Anslinger, der Vorsitzende des Naturschutzbundes Homburg. Er sorge sich wegen der Dauerbelastung um die Wasserlebewesen und sieht Optimierungsbedarf durch verstärkte Überprüfung großer Einleiter. „Die Probleme kommen nicht von Privathaushalten, für solche Lasten sei die Kläranlage ausgelegt und ausreichend leistungsfähig. Wer jedoch stark verschmutztes Abwasser einleitet, solle zur Vorklärung seiner Abwässer bereit sein.“


Erbach mit Zufluss aus der Kläranlage in Beeden (06. Dez 2019)

Auf ein weiteres Grundproblem verweist Marc Piazolo. Der Erbach ist im Verhältnis zur Anzahl angeschlossener Industrie- und Gewerbebetriebe sowie den mehr als 20.000 Haushalten ein kleines Gewässer. Die Schadstoffkonzentrationen werden im Erbach daher immer höher liegen als z.B. im Lambsbach. „Trotzdem ist es unser Anspruch die Schadstoffeinleitungen möglichst gering zu halten. Das seit Jahresbeginn intensivere Monitoring der Abwasserkanäle erleichtert der Stadt die Suche nach den Verursachern. Mit Hilfe direkter Ansprache möchte die Stadt große Einleiter für das Thema sensibilisieren und zu Selbstverpflichtungen führen. Wir unterstützen diesen neuen Kurs. Er kann auch als Vorbild für andere Schadstoffe, wie Quecksilber oder Ammoniumnitrat, dienen.

Die Schaumbildung und allgemeine Wasserqualität des Erbachs wird die Gemüter wohl noch länger beschäftigen. Wir werden auch in Zukunft ein Auge darauf haben, dass für solche Ereignisse möglichst effektive Lösungen gefunden werden. (MP)