Der PKW Bestand wächst schneller als die Bevölkerung. Die Zahl, der in Homburg zugelassenen PKW hat zum Jahr 2020 einen neuen Höchststand erreicht. Waren im Jahr 2011 noch 23.605 PKW zugelassen, sind es im Jahr 2020 nunmehr 25.965 PKW. Das sind 10 Prozent oder 2.360 mehr Autos als vor zehn Jahren. Gleichzeitig nimmt der Anteil größerer Fahrzeugtypen zu – so liegt der Anteil an SUVs bei den Neuzulassungen bundesweit aktuell bei mehr als einem Fünftel. Insgesamt kommen in Homburg auf 1.000 Menschen somit rund 606 Autos. Dies geht aus unserer Auswertung der jüngsten Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes hervor. Vor dem Hintergrund der Entwicklung fordern wir bessere Alternativen zum Auto – insbesondere für Berufspendler und Schüler (Elterntaxi).
Wie unsere Auswertung von Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg ergab, ist die Zahl der in Homburg zugelassenen Personenkraftwagen in den vergangenen zehn Jahren um 10 Prozent gestiegen. Im Gegensatz hierzu wuchs die Bevölkerung unserer Stadt nur leicht um 3 Prozent. Diese Entwicklung ist durchaus Besorgnis erregend. Bereits heute leiden viele Menschen tagtäglich unter der Verkehrsbelastung mit Lärm und Abgasen – z.B. entlang der B423 oder der Berliner Straße. Auch der Platz in unserer Innenstadt und an touristischen Highlights in den Ortsteilen wird knapper, so am Jägersburger Weiher oder der Beeder Fischerhütte.
Es geht nicht darum das Auto abzuschaffen, sondern im Nahverkehr gangbare Alternativen anzubieten. Vielen Menschen bleibt oft gar nichts anderes übrig, als das eigene Auto für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen zu nutzen. Jedoch hat der Stadtrat im Herbst 2019 mit großer Mehrheit ein ambitioniertes Klimapaket „Mehr Klimaschutz in Homburg“ verabschiedet. Teil des Paketes ist eine deutliche Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (zusätzliche Haltepunkte und Taktung) sowie ein gut ausgebautes Radwegesystem, um mehr und bessere Alternativen zum eigenen Auto anzubieten.
Die jüngste Schließung von Lücken im regionalen Radwegenetz, wie zwischen Altstadt und Homburg gehören dazu; genauso wie die Öffnung von Einbahnstraßen für Radlerinnen im Gegenverkehr und sichere Radwege für Schülerinnen und Schüler. Mehr 30-Kilometer-Zonen entschleunigen den Verkehr und erhöhen die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer.
Viele Autofahrer benötigen das Auto nur gelegentlich. Hier könnten geförderte Car-Sharing-Angebote eine Alternative zum eigenen Fahrzeug darstellen und Parkraum in der Innenstadt einsparen.
Ebenso begrüßen wir die fortschreitende Umsetzung der Reaktivierung der Bahnverbindung zwischen Homburg und Zweibrücken. Langfristig wird so der Knotenpunkt Homburg gestärkt. Die bessere Abstimmung zwischen den einzelnen Verkehrsträgern (Bahn-Fahrrad) haben wir im Rahmen der Bike & Ride Offensive (Fahrradboxen für Pendler und Touristen) über den Stadtrat auf den Weg gebracht. Dies sind kleine Einzelbausteine, aber mittelfristig hilft es tragfähige Alternativen zum Auto auf kommunaler Ebene auf die Beine zu stellen. Damit wollen wir die Homburger*innen zum Umsteigen bewegen. (Marc Piazolo | Andreas Ragoschke-Schumm)
Weitere Informationen gibt es beim Kraftfahrtbundesamt. Alle Zahlen finden Sie auch online abrufbar unter folgender Url:
https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/ZulassungsbezirkeGemeinde/b_zulassungsbezirke_inhalt.html?nn=2601598