Man kann sich hundert Jahre zurück versetzt fühlen, wenn man abends nach 22 Uhr aus dem Hauptbahnhof tritt, um einen der späten Busse zu erreichen. 1923, als die Straßen noch spärlich von Gaslaternen erleuchtet waren, musste man auf den Weg achten, und um Fahrpläne an Haltestellen zu lesen, benötigte man eine Lampe.
So ist es derzeit am Homburger Hauptbahnhof. Und das seit Jahren. Unter dem Dach der Bussteige, wo man mit Bussis oder Kreisbussen auf die Weiterfahrt wartet, brennt von ursprünglich 40 Leuchten nur noch eine einzige. Der Ort wirkt düster, ungastlich und bedrohlich.
Mitglieder des Stadtverbandes Homburg von Bündnis 90 / Die Grünen waren am Mittwochabend vergangener Woche dort, um sich ein eigenes Bild über die Situation zu machen. Mitgebrachte Leuchtmittel sollten dabei etwas Licht ins Dunkle bringen (siehe Bild).
Das Ergebnis: Während die umliegenden Parkplätze hell erleuchtet sind, ist es im Bereich des Busbahnhofes zappenduster. Wartende Fahrgäste äußerten ihren Unmut, und besonders allein Reisende drückten große Verunsicherung aus. Es traf auf Unverständnis, dass die Stadt Homburg ihre Gäste mit Finsternis begrüßt. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Dunkelheit auch dunkle Geschäfte fördert.
Absolut unverständlich fand Anke Biran, dass Bahn und Stadt sich seit Jahren nicht darüber einigen können, wer für die Reparatur der Lampen nun zuständig sei. „Die Dunkelheit an den Bussteigen bei gleichzeitiger Erleuchtung der PKW Stellplätze zeigt, welchen Stellenwert der öffentliche Nahverkehr bei uns derzeit hat. Nicht einmal die Bahn selbst interessiert sich für den reibungslosen Ablauf ihres Betriebes und die Bedürfnisse ihrer Kunden“, meinte Frank Kirchhoff, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat.
Aus Sicht des Stadtverbandes sei es nun dringend notwendig, dass die Stadt Homburg endlich die Initiative ergreift und in ihrem Verantwortungsbereich wieder für Verhältnisse sorgt, wie sie dem 21. Jahrhundert angemessen sind.