Bild von Thomas B. auf Pixabay

Falschbehauptung und plumpe Polemik – Antwort auf den Leserbrief von Bernard Bernading in der Saarbrücker Zeitung

Vor wenigen Monaten hat der Homburger Stadtrat einstimmig ein Radverkehrskonzept beschlossen um die Stadt wesentlich fahrradfreundlicher zu gestalten, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Klimaziele zu erreichen. Natürlich war zu erwarten, dass die Vorschläge nicht nur auf Gegenliebe stoßen, was dann aber am 24.03. in einem Leserbrief in der Saarbrücker Zeitung zu lesen war versetzt uns doch in Staunen. Das ehemalige Mitglied der Chefredaktion der Saarbrücker Zeitung Bernard Bernarding lässt alle journalistische Sorgfalt fahren und reiht Falschbehauptungen und plumpe Polemik aneinander. Es geht schon damit los, dass die geplanten Veränderungen ein Egotrip der Radverkehrsbeauftragten Ute Kirchhoff seien. Tatsächlich ist das Radverkehrskonzept von einem renommierten Verkehrsplanungsbüro im Auftrag der Stadt und mit Bürger*innenbeteiligung erstellt worden. Anschliessend wurde es einstimmig im Stadtrat angenommen. Einschränkend ist hier festzuhalten, dass jede Einzelmaßnahme noch einmal zur Abstimmung vorgelegt werden muss. Es kann also im Detail Änderungen geben.  Herzstück des Radverkehrskonzepts ist die Stadtmitte, weil nur ein lückenloses Netz für den Alltagsverkehr Sinn macht. Besonders wichtig ist die Anbindung von Schulen, damit junge Menschen eben nicht auf ÖPNV oder Elterntaxi angewiesen sind. Es geht ja auch um Verminderung des PKW-Verkehrs und Entlastung der Anwohner.  Da kommen wir schon zur nächsten Falschbehauptung. Es würde im Bereich Untere/Obere Allee zu einer „Verknappung der Fahrbahn“ kommen. Es gibt keine Planungsvariante, die den Autoverkehr aus diesen Straßen verbannen würde. Es geht um Maßnahmen zur Entschleunigung bzw. Erhöhung der Verkehrssicherheit (Tempo 30 bzw. Fahrradstraße/Zone). In letzterer haben Radfahrer Vorrang, aber PKW dürfen die Straße weiter benutzen und auch der bisherige Parkraum bleibt erhalten. Aber eine Lösung für das Problem hat Herr Bernarding ja schon, nämlich das gute alte Elterntaxi, dass kurz vor Schulanfang die Straßen verstopft und das Unfallrisiko gerade zu diesen Stoßzeiten deutlich erhöht. Aus Gesprächen mit Schüler*innen und Schulleitungen der betroffenen Schulen wissen wir, dass viele nur deswegen nicht mit dem Fahrrad kommen, weil sie den Verkehr auf Unterer und Oberer Allee als gefährlich und unangenehm empfinden.  Ganz albern wird es dann am Ende des Leserbriefes, wo Ute Kirchhoff aufgefordert wird sich lieber mit „Kampfradlern“ im Beedener Biotop beschäftigen solle. Jeder aufmerksame Verkehrsteilnehmer wird feststellen, dass Ordnungswidrigkeiten und Fehlverhalten kein Alleinstellungsmerkmal einer bestimmten Fahrzeugnutzergruppe sind. Aus Sicht der Radfahrer*innen könnte man sich über mangelnde Abstände beim Überholen, überhöhte Geschwindigkeit, Vorfahrtsverstöße, zugeparkte Radwege und vieles mehr aufregen. Offensichtlich musste Herr Bernarding seinem inhaltsarmen Leserbrief aber noch etwas Stammtischwürze verpassen.