Nachlese zur Veranstaltung „Moore für Klima, Umwelt & Artenschutz“ – Begehung und Vorträge

Bei der Veranstaltung „Moore für Klima, Umwelt & Artenschutz“ am 7. Oktober 2023 waren teilweise an die 100 interessierte Bürger:innen bei der Begehung des Königsbruch dabei. Schon vor der eigentlichen nachfolgenden Vortragsreihe wurden viele Fragen an die Referenten gestellt. Das zeigt wie wichtig das Thema Moore und deren Wiedervernässung ist und dieses Thema viele Menschen bewegt.

Neben Vertreter:innen verschiedener güner Ortsvereine, den Landesvorsitzenden Jeanne Dillschneider und Volker Morbe waren aus dem ganzen Saarland und der angrenzenden Rheinland Pfalz der BUND und der NABU vertreten. Auch Camper des Campingplatzes Königsbruch waren anwesend und hatten viele Fragen rund um das Thema Zukunft des Königsbruch.

Für die nachfolgenden Referate in der Christuskirche gab es reges Interesse, der Raum war voll besetzt.

Jutta Paulus (Mitglied des EU-Parlamentes (Die Grünen/EFA)) zeigte in ihrem Vortrag die Bedeutung für die wichtige Rolle der Moore in der Klimakrise auf. Moore bedecken weltweit nur 3% unserer Landschaft, in ihren Böden ist jedoch mehr Kohlenstoff gespeichert, als in der Biomasse aller Wälder zusammen. Die Moorschutzstrategie ein wichtiger des Klimaschutzgesetzes, daher stehen im Zentrum der Bund- Länder- Vereinbarung Maßnahmen zur großflächigen Wiedervernässung entwässerter Moorböden. Jutta Paulus hat in ihrem Vortrag unterstrichen, dass vom Bund Fördergelder in 4-stelliger Millionenhöhe bereit gestellt werden. Desweiteren hat nicht nur die europäische Union und die Bundesregierung, sondern auch die saarländische Landesregierung Moorschutz zu einem wichtigen Vorhaben erklärt. Umso unverständlicher ist es, dass im Entwurf des Landesentwicklungplanes die Wiedervernässung von Mooren nicht einmal erwähnt wird.

Andreas Filler, der Sprecher der Moorschutz-Gemeinschaft Königsbruch, hat nochmal die Bedeutung der Moore zum Klimaschutz und die Sachlage zum Königsbruch hervorgehoben. Moore sind wichtige Kohlenstoffspeicher und reduzieren dadurch CO2 in der Atmosphäre. Sie tragen zur Wasserregulation bei, indem sie Wasser absorbieren und speichern und verhindern dadurch Überschwemmungen und Dürren. Sie haben einen großen Anteil an der Biodiversität, denn Moore bieten Lebensraum für spezielle Pflanzen- und Tierarten. Zur Luftreinigung sind Moore sehr wichtig, sie filtern Schadstoffe aus der Luft. Moore schützen vor Bodenerosion. Moore tragen zur Regulierung des Nährstoffskreislauf bei. Und Moore sind ein wichtiges Klimaarchiv, denn sie bieten Einblicke in historische Klimaveränderungen. Auch die Schutzgebiete im Königsbruch fanden Erwähnung. Zur Sachlage des Campingplatzes Königsbruchs gab es viele Fragen und großes Unverständnis für die Planung einer Freizeitanlage mit Tinyhäusern.

Schließlich hat Adam Schmitt (Diplom-Biologe und Gewässerökologe) den Blick auf den Landschaftswasserhaushalt gelenkt. Bereits jetzt gibt es ein Problem mit der Verhältnismäßigkeit von Grundwasserneubildung- und entnahme, Quellschüttungen sind vielerorts an den Hängen versiegt oder tröpfeln nur noch, wie auch die Karlsberquelle. Es gibt seit Jahren keine Daten und Zahlen, die unbedingt zur Ermesseng des Grundwasserstandes erforderlich sind. Bei zunehmender Trockenkeit in Zeiten des Klimawandels sollten keine Fördermengen erhöht werden, was die Ottweiler Wasserwerke im Königsbruch bereits planen. Adam Schmitt plädierte für ein länderübergreifendes Pilotprojekt gemeinsam mit Rheinland Pfalz. Das Königsbruch ist die größte Moorlandschaft im ganzen Saarland und Teil eines landschaftlichen Großraums, die früher als Landstuhler Bruch bezeichnet wurde und von Kaiserslautern bis ins östliche Saarland reicht. Durch die Wiedervernässung des Königsbruch könnte die Landesregierung ihrer Aufgabe zum Klimaschutz gerecht werden und länderübergreifend gemeinsam mit Rheinland Pfalz ein Pilotprojekt zum Schutz der Moore gerecht werden.

Insgesamt ein spannender, informativer Nachmittag mit vielen konstruktiven Beiträgern der Zuschauer:innen. Das Thema wird uns noch lange begleiten und sicher wird es noch mehr Veranstaltungen zu diesem Thema geben.